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Interview
Vincent Wagner über seine zweite Karriere beim VfL

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Saison 2010 / 2011, RWE - Speldorf, Vincent Wagner (RWE), Saison 2010 / 2011, RWE - Speldorf, Vincent Wagner (RWE)
Saison 2010 / 2011, RWE - Speldorf, Vincent Wagner (RWE), Saison 2010 / 2011, RWE - Speldorf, Vincent Wagner (RWE) Foto: Thorsten Tillmann

Vincent Wagner (31) hat seine aktive Laufbahn beendet und heuert als Trainer beim Zweitligisten VfL Bochum an. RS sprach mit dem ehemaligen Essener.

Auch die Farben blau und weiß trägt Vincent Wagner mit stolz. Zum Interview mit dieser Zeitung erscheint der 31-Jährige im Trainingsanzug seines neuen Vereins VfL Bochum. An der Castroper Straße wird Wagner das Trainerteam der U19 verstärken und gleichzeitig die Koordination zwischen Profis und A-Junioren übernehmen. Eine hochinteressante Aufgabe für den ehemaligen Pokal- und Aufstiegshelden von Rot-Weiss Essen. Mit RevierSport zieht Wagner ein Fazit seiner aktiven Laufbahn. Zudem spricht er über sein Aus beim KFC Uerdingen, den neuen Job beim VfL und den Einfluss ehemaliger Trainer.

Vincent Wagner, im Alter von 31 Jahren beenden Sie Ihre aktive Laufbahn. Fühlen Sie sich schon bereit dazu? Ja, definitiv. Mit einem Aufstieg kann man auch zufrieden aufhören. Ich bin froh, dass ich noch so lange auf einem guten Niveau spielen konnte. Mit 22 Jahren war meine Karriere fast schon vorbei, als zu meinen anfänglichen RWE-Zeiten ein Knöchelbruch diagnostiziert wurde und es den Verdacht auf eine Herzmuskelentzündung gab. Ich bin danach erfolgreich zurückgekommen, aber meine muskulären Probleme waren sehr hartnäckig. Im regelmäßigen Abstand von zehn bis zwölf Wochen kam ein Faserriss hinzu. Zuletzt habe ich jedes Spiel als Bonusspiel gesehen. Wer mich kennt, weiß, dass ich trotzdem wie ein Wahnsinniger trainiert habe. Eigentlich hatte ich ja den Plan, noch ein Jahr in der Regionalliga zu spielen.

Mit einem Aufstieg kann man zufrieden aufhören

Wagner über seine Zeit beim KFC Uerdingen

Der KFC Uerdingen hatte jedoch kurzfristig andere Pläne. Wie kam es aus Ihrer Sicht zu der Vertragsauflösung? Zunächst möchte ich mich auf diesem Wege bei meinem Ex-Trainer André Pawlak und Präsident Mikhail Ponomarev bedanken. Sie haben mir die Möglichkeit gegeben, ein geiles Oberliga-Jahr in einer größtenteils grandiosen Truppe mitzunehmen. André ist ein sehr guter Trainer und ein sensationeller Mensch, der es geschafft hat eine Einheit zu formen, die richtig guten Fußball spielt. Herr Ponomarev hat sich zu jeder Zeit professionell verhalten und immer an die Absprachen gehalten. Auch bei den Abfindungsverhandlungen war er sehr fair. Bedauerlich war nur, dass sich im Zuge des Erfolges Personen in den sportlichen Bereich eingemischt haben, die in diesem Bereich keine Kompetenzen besitzen. Im Endeffekt war es ein Glücksfall für mich. Denn ich habe nun beim VfL eine tolle Chance erhalten. Es war der perfekte Absprung für mich.

Ihr Ex-Verein hat in der Sommerpause kräftig aufgerüstet. Wie bewerten Sie die Chancen des KFC in der kommenden Regionalliga-Saison? Der Verein hat viel investiert und namhafte Spieler geholt, die sehr viel Qualität mitbringen. Das ist eine Mannschaft, die oben mitmischen kann. Ich wünsche dem Verein, den Fans und meinen alten Kollegen alles Gute und viel Erfolg. Platz eins in der Regionalliga geht aber hoffentlich an einen anderen Verein.

Sie meinen damit wohl Rot-Weiss Essen, oder? (lacht) Natürlich.


Waren die sieben Jahre bei RWE der Höhepunkt Ihrer Karriere? Das kann man schon sagen. In Essen waren schon einige Highlights. Ich denke da natürlich an die entscheidenden Elfmeter in den DFB-Pokalspielen gegen Energie Cottbus (2007, Anm. d. Red.) und Union Berlin (2011). Hinzu kommt der Aufstieg in die Regionalliga nach dem Zwangsabstieg. Das bleibt unvergessen. Aber auch die Zeit in Kray mit dem sensationellen Regionalliga-Klassenerhalt im ersten Jahr und der Aufstieg mit dem KFC waren klasse. Ich habe insgesamt meinen Traum gelebt.

Nun geht es für Sie als Co-Trainer der U19 des VfL Bochum weiter. Eine ambitionierte Aufgabe, oder? Die Stelle beim VfL Bochum erlaubt es mir, meinen Traum weiterzuleben. Ich bin sehr glücklich, dass mir diese Chance ermöglicht wurde. Es ist eine Ehre, dass ich als Typ in das Profil des VfL Bochum gepasst und sich die Entscheidungsträger für das Paket Vincent Wagner entschieden haben. Ich bin heiß auf diese Aufgabe. Es ist toll, wieder für einen Traditionsverein arbeiten zu dürfen. Ich freue mich darauf, von renommierten Trainer wie Gertjan Verbeek oder Jens Rasiejewski zu lernen. Ganz unerfahren bin ich aber auch nicht.

Sie meinen Ihre Doppel-Tätigkeit beim FC Kray. Richtig. Ich hatte dort eine Tolle Zeit als Co-Trainer der U19. An der Seite von Muhammet Isiktas habe ich großartige Erfolge feiern dürfen. Nach dem Aufstieg in die Niederrheinliga wurden wir zweimal Vizemeister. Leider haben wir das Entscheidungsspiel gegen Arminia Klosterhardt nicht für uns entscheiden können. Nichtsdestotrotz haben wir viel herausgeholt. 'Mo' hat mir die Chance gegeben, meine ersten Schritte im Trainergeschäft zu machen. Dafür bin ich ihm sehr dankbar. Ich bin davon überzeugt, dass nun die erste Mannschaft des FC Kray wieder auf Kurs bringen wird.

Sie hatten zu Ihrer aktiven Zeit einige Trainer. Von wem nehmen Sie am meisten mit? Ich habe mir vorgenommen, von alles das Beste mitzunehmen. Über André Pawlak habe ich schon gesprochen. Mit Waldemar Wrobel habe ich sehr lange gearbeitet. Ich schätze vor allem seine Motivation und die Leidenschaft, mit der er den Job ausübt. Michael Lorenz hat mich hingegen mit seiner ruhigen und sachlichen Art überzeugt. Es waren aber auch einige spezielle Trainer wie Ernst Middendorp dabei. Auch die kurze Zeit unter ihm war lehrreich.

Werden wir Sie denn künftig noch einmal aktiv auf dem Fußballplatz sehen? Zunächst einmal habe ich mir Badminton als Ausgleichssport gesucht. Wenn es die Zeit zulässt, werde ich ab und an für RuWa Dellwig in der Essener Kreisliga A spielen. Ich habe dort einige Freunde. Die Arbeit beim VfL Bochum steht aber zu 100 Prozent im Vordergrund.

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